Auuuuutsch… geburtsvorbereitende Akupunktur (an 39+4 über 37+5, 38+0, 38+5 und 39+2)

Wenn einem erst gut zwei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin klar wird, dass eine natürliche Geburt eine reale Option ist, fallen einem plötzlich nicht nur die Dammmassage und die eventuelle Notwendigkeit eines Geburtskleides ein, sondern auch sowas wie die geburtsvorbereitende Akupunktur. Wollte ich eigentlich immer machen, hatte ich aber überhaupt nicht auf dem Schirm die ganze Zeit. Ich dachte kurz nach, ob ich das noch versuchen sollte, denn auch hier war ich eigentlich schon zu spät so mitten in der 38. SSW, da man üblicherweise damit in der 36. SSW beginnt, um die empfohlenen vier Termine unterbringen zu können. Da ich aber Akupunktur nach der Kinderwunschbehandlung sehr sehr positiv gegenüberstehe – schließlich haben die drei Embryonentransfers von den insgesamt sechs, an denen ich vor und nach dem Transfer Akupunktur bekommen habe, jeweils zu einer Schwangerschaft geführt -, entschied ich, wenigstens den Versuch zu starten. Also schrieb ich recht spät abends an 37+3 der von meiner eigenen Hebamme empfohlenen Hebamme eine SMS, erwartete allerdings, dass sie natürlich gar nicht mehr so schnell freie Termine hat und es sich damit einfach nicht mehr lohnt, überhaupt anzufangen. Aber nein, fünf Minuten später hatte ich nicht nur eine Antwort, sondern gleich einen Termin für den übernächsten Tag. 37+5, genau der Tag, an dem ich auch das Gespräch mit der Psychologin hatte. Es passte also ganz gut. Außer, dass die Hebamme nicht in meiner Geburtsklinik arbeitet, sondern in einer anderen. Aber egal, ich bin ja mobil.

Also hatte ich meinen ersten Termin tatsächlich gleich wenige Stunden, nachdem ich mich für den Versuch einer natürlichen Geburt entschieden hatte. Die Hebamme ist schon etwas älter (sicher Ü60) und wirklich sehr locker drauf irgendwie. Durchgeführt hat sie die Akupunktur in einem CTG-Zimmer bei den Kreißsälen; eine andere Patientin war auch da. Die Nadeln hat sie rasend schnell gesetzt und einfach durch meine Jeans und Socken. Das hat mich schon etwas irritiert, da ich es von der Biologin in der KiWu-Klinik anders kannte: nackte Haut, viel Ruhe und nicht nur ein kurzes Ansagen von „ein- und ausatmen“, sondern wirklich warten, dass ich bewusst ausatme, bevor sie die Nadeln gesetzt hat (an Stellen, die sie vorher gefühlt genau „ausgemessen“ hat). Nun ja, das war jetzt eben etwas anders. Die Punkte waren am Ohr, in die Hand, mehrere am Unterschenkel und eine in den Fußrücken. Autsch!!! Zum Glück hörte der Schmerz jeweils kurz nach Einstich auf, so wie es auch sein soll. Sonst wäre ich wohl noch skeptischer gewesen ob dieser doch sehr… schnellen Vorgehensweise (um ein neutrales Wort zu wählen). Der große Vorteil an dieser Klinik: meine Gynäkologinfreundin arbeitet dort und konnte mich während der Sitzung sogar kurz besuchen kommen, weil sie grade mit ihrer OP fertig war. Sie hat sich sehr gefreut, dass ich es mit der natürlichen Geburt versuchen will. Nun ja.

Nach 20 Minuten oder so war der Spuk vorbei und die Hebamme erwies sich als sehr pragmatisch, da sie mir gleich anbot, am Sonntag während ihrer Schicht wieder zu kommen, denn den nächsten Termin könnte sie mir sonst erst eine Woche drauf, also an 38+5, anbieten, und so könnten wir ziemlich sicher gehen, dass wir zumindest die drei Termine hinbekämen, die empfohlen werden, um eine ausreichende Wirksamkeit zu erreichen. Sonntag war ich also gleich wieder dort. Sie piekste an den üblichen Stellen, dann fragte sie bzw. stellte mehr fest „Du hast jetzt noch genau zwei Wochen, richtig?“ und schon hatte ich eine Nadel im kleinen Zeh. IM KLEINEN ZEH! Ich wusste vom Super-GAU, dass das der Punkt ist, der angepiekt wird, wenn man langsam die Wehen „einleiten“ will – angeblich kann es dann innerhalb von drei Tagen losgehen. Hallo?! Hatten wir nicht grade festgestellt, dass ich noch zwei Wochen hatte?! Und sollte ich nicht zumindest gefragt werden? Also echt! Ich war etwas erschüttert. Zum Glück wusste ich vom Super-GAU auch, dass ihr Sohn sich so überhaupt nicht von dieser Nadel im kleinen Zahl hatte beeindrucken lassen und schwor Elsa darauf ein, es ihm gleich zu tun. Gut, wie unschwer nun bewiesen ist: nix da mit Wehen nach drei Tagen. Allerdings hatte ich nach dem Termin – zumindest verbinde ich es damit – zum ersten Mal überhaupt in dieser Schwangerschaft migräneartige Kopfschmerzen. Nicht schön! Die ließen zum Glück irgendwann von alleine nach, also ganz ohne „Drogenkonsum“, und Dank Schwangerschaftsdemenz hatte ich es bis zum nächsten Termin glatt wieder vergessen.

Der nächste Termin war dann wie besprochen wieder am Freitag (38+5). Der Zeh war wieder dran, dafür das Ohr nicht mehr. Dazu hatte sie vorher gesagt, es sei ein Entspannungspunkt. Anscheinend war Entspannung nicht mehr angesagt. Ich war trotzdem froh, jetzt schon mal die anscheinend wichtigen drei Sitzungen noch geschafft zu haben. Und da Elsa ja brav ist, konnte ich vorgestern (39+2) auch noch die vierte und letzte Sitzung absolvieren. Ich habe immer andere Schwangere bei der Akupunktur kennengelernt. Bei dieser letzte Sitzung eine, die nun seit zwei Wochen bereits über dem Termin ist! Ich dachte, das geht heute gar nicht mehr, weil sie nach spätestens zehn Tagen einleiten, aber da es ihr und dem Baby noch gut ginge, würde noch abgewartet. Das lustige allerdings daran: Sie will auf gar keinen Fall eine Einleitung, sondern dann einen Kaiserschnitt. Den wollte sie eigentlich sowieso schon immer, aber irgendwie hat sie das nicht wirklich durchbekommen bzw. anbringen können. Na gucke mal, ich bin gar nicht das einzige Einhorn unter den Schwangeren, die eigentlich einen Kaiserschnitt der natürlichen Geburt vorzieht. Wir haben uns dann ein bisschen unterhalten und ich habe ihr von meinem Deal im Westend erzählt. Hilft ihr jetzt natürlich nicht mehr wirklich, zumal sie auch in der Klinik zur Entbindung angemeldet ist, wo auch die Akupunktur war. Aber die Alternative Kaiserschnitt statt Einleitung will sie jetzt doch nochmal ansprechen jetzt.

Wir sprachen dann darüber, wie sehr es wohl auch bei der Geburt bzw. dem Beginn dazu um Kopfsache geht und sie vielleicht wegen des eigentlichen Wunsches nach einem KS einfach noch keine Wehen bekommt. Da kam die Hebamme dazu und hatte zwei interessante Geschichten zu erzählen. Zum einen hätte sie jetzt grade eine Patientin, die seit Tagen eingeleitet wird, aber einfach keine Wehen bekommt. Nun hätte sie erst erfahren, dass die Frau unbedingt ihren Mann dabei haben möchte, der muss aber zu Hause auf das erste Kind aufpassen, da die Großmutter erst am nächsten Tag kommen könne, um das zu übernehmen. „Jetzt wundert mich auch überhaupt nicht mehr, dass die keine Wehen hat. Da können wir das jetzt auch erstmal lassen bis morgen.“ Und eine andere Patientin kam vor einiger Zeit in den Kreißsaal augenscheinlich noch recht entspannt – mit ihrem kleinen Kind im Schlepptau. Der Papa könne es erst später abholen. Ein Blick auf den Muttermund ließ die Hebamme aber wundern: Schon 7cm offen, sie müsste eigentlich schon heftigste Wehen haben und lange nicht mehr so gelassen wirken. Kaum war der Mann gekommen und das Kind weg, „erklärte sie sich bereit, jetzt das Baby zu bekommen“, schrie plötzlich unter den doch vorhandenen Wehen und brachte innerhalb kürzester Zeit ihr zweites Kind auf die Welt. Zitat der Hebamme: „Ihr Frauen könnt schon tolle Sachen.“

Hmmmm…. Geburtsvorbereitungskurs und die Kaiserschnittfrage Teil 1 (an 35+2 über 34+6 und 35+0)

Also eigentlich hätte ich genug anderes zu tun, aber das muss jetzt sein, bevor sich die Eindrücke und Gedanken zu dem GVK immer weiter verändern.

Samstag und Sonntag war von 10 Uhr bis 17 Uhr unser Paarkurs Geburtsvorbereitung. Wir hatten beide so überhaupt keine Lust. Sequenzen von Hechelkursen aus schlechten Hollywoodfilmen hatten wir wohl beide vor Augen, aber auch insgesamt einfach keine Lust auf andere schwangere Paare und die ganze Thematik, zumal der Plan Kaiserschnitt weiterhin recht dominant war/ist. Aber wir mussten beide nicht erst am Ende sondern schon mittendrin zugeben, dass es nicht mal nur halb so schlimm war wie befürchtet: Bei den anderen Paaren waren zumindest keine kompletten Idioten dabei, gehechelt wurde auch nicht und insgesamt hat die Hebamme es ganz hervorragend gemacht. Ich hatte mich für diesen einen Kurs entschieden, weil er in der Klinik stattfand, in der wir auch zur Entbindung angemeldet sind (für alle Berliner: Westend) und ich im Yogakurs zufälligerweise von einer gehört hatte, dass diese eine Hebamme es wirklich ganz phantastisch macht. Also zumindest dahingehen alles richtig gemacht.

Anders als sonst werde ich hier kurz schon mal mein Fazit oder die Quintessenz zusammenfassen: Nach dem Kurs standen/stehen sowohl der Mann als auch ich nicht mehr komplett ablehnend einer natürlichen Geburt gegenüber. Die Hebamme hat es tatsächlich geschafft, den ganze Vorgang als… sagen wir mal erstrebenswert (darauf gehe ich noch ein) und auch schaffbar darzustellen. Aber…. jetzt kommt das aber… sie ist Hebamme. Und damit keine neutrale Person, was das Thema angeht. Ihre Jobgrundlage sind natürliche Geburten. Schon wenn eine Saugglocke mit ins Spiel kommt, ist sie raus und Ärzte übernehmen. Natürlich muss sie die natürliche Geburt „propagieren“. Und damit sind wir wieder bei dem Thema, dass die Risiken und Nachteile einer natürlichen Geburt gerne heruntergespielt werden. Es ist ja auch irgendwie verständlich: Dieses Kind muss irgendwie aus mir raus. Dass eine OP nicht das Optimum ist, ist glaube ich unbestritten. Bleibt die natürliche Geburt. Wenn man den Frauen vor dieser dann auch noch Angst macht, ist niemanden geholfen. Ich habe dazu eine nette Anekdote: Eine Freundin von mir ist Ärztin und zwar Gynäkologin im Krankenhaus, sprich die, die hinzugezogen wird, wenn die Hebamme nicht weiter machen darf bzw. wie wir am Wochenende gelernt haben, zum konkreten Zeitpunkt der Geburt dabei sein muss und natürlich auch die, die Kaiserschnitte durchführt. Als sie damals im Studium zum ersten Mal bei natürlichen Geburten dabei war, sagte sie uns: „Mädels, das ist keine Option!“ Dann wohnte sie dem ersten Kaiserschnitt bei und sagte uns danach: „Mädels, das ist auch keine Option!“ Ich finde, das verdeutlich das Dilemma sehr gut. Sie selbst hat mittlerweile einen Sohn geboren – auf natürlichem Weg. Ich werde versuchen, sie demnächst mal zu der Thematik aus ihrer jetzigen Sicht zu befragen. Was heißt das jetzt? Ich bin immer noch nicht wirklich weiter und froh nächste Woche endlich das Gespräch zum geplanten KS in der Klinik haben. Aber erstmal zurück zum GVK und welche neuen Erkenntnisse er gebracht hat.

Anders als von uns zunächste gehofft, ging es schon zu mindestens 80% um die Geburt an sich und sehr wenig um danach, sprich Stillen oder Säuglingspflege. Gut, dass wir das nicht vorher gewusst haben, sonst wären wir nicht hingegangen. Nichtsdestotrotz war es schon spannend für uns. Ich gestehe, dass mir einiges nicht bewusst war. Z.B. dass tatsächlich das Kind dem mütterlichen Gehirn signalisiert, wann es bereit ist und dass es dann jetzt losgehen kann mit Wehen und Co. Ich hatte da doch mehr „Eigenbeteiligung“ des weiblichen Körpers erwartet. Dann natürlich der ganze hormonelle Part. Sehr spannend fand ich u.a. dass das ausgeschüttete Oxytocin nicht nur für den Geburtsvorgang an sich, die Bindung zwischen Kind und Mutter sowie die Milchproduktion wichtig ist, sondern auch noch dafür sorgt, dass Frauen nach einer gewissen Zeit die erlittenen Schmerzen tatsächlich vergessen und bereit sind, sich ein weiteres Mal darauf einzulassen. Also doch keine weltweite Verschwörung gegenüber (noch-)nicht-Müttern dieses „Ach, so schlimm war es gar nicht“, sondern eine fast schon gruselige Manipulation der Natur, um unseren Fortbestand zu wahren. Sehr schön hat sie auch die verschiedenen Phasen der Geburt erklärt und warum es eben alles etwas länger dauert und auch dauern soll. Mir war z.B. ebenfalls komplett neu, dass sich das Kleine, nachdem der Kopf „durch“ ist, erstmal in Ruhe drehen muss, damit auch die Schultern durchpassen. Ich fand es tatsächlich beruhigend diese ganzen Details erklärt zu bekommen, weil es mir so nicht mehr so… unkontrollierbar vorkam oder zumindest nicht chaotisch? Ich weiß grade nicht, wie ich es beschreiben soll. Aber dass es alles nach so einem perfekt ineinandergreifenden Plan abläuft, finde ich schon wahnsinnig interessant und eben auch ein Stück weit beruhigend. Allerdings – und da liegt ja das ganze Dilemma – ist das eben auch nur so, wenn alles perfekt läuft. Und ich möchte das hier gleich nochmal ganz deutlich betonen: Wenn ich die Wahl hätte zwischen einer relativ normal ablaufenden natürlichen Geburt mit all ihren Schmerzen und dem geplanten Kaiserschnitt, würde ich ersteres wählen. Meine Sorge und vielleicht sogar eine gewisse Vorahnung ist und bleibt aber weiterhin, dass es am Ende sowieso ein Kaiserschnitt wird. Oder eben eine natürliche Geburt mit all‘ den schönen Komplikationen und dauerhaften (!) „Nebenwirkungen“, die es so gibt. Wieder zurück zum eigentlichen Kurs.

Gehechelt wurde wie gesagt überhaupt gar nicht. Wir haben eine einzige Atemübung gemacht, die ich so schon vom Yoga kenne: Tief über Nase einatmen und lange über den leicht geschlossenen Mund ausatmen. Fertig. So sollen wir durch die Wehen kommen. Dass es dabei mal lauter werden kann etc., meinte sie, käme von ganz alleine, das müssten wir nicht üben. Sehr sympathisch. Überhaupt schaffte sie in meinen Augen eine perfekte Balance zwischen der Darstellung der Geburt als etwas natürlich vorgesehenes, was jeder Frauenkörper eigentlich in der Lage ist zu schaffen, und dem nicht Verheimlichen der unschönen Aspekte wie z.B. unkontrollierten Stuhlgang. Wäre sie da gekommen mit „das ist doch ganz natürlich, da muss man sich doch nicht schämen blabla“, hätte ich sie nicht ernst genommen, aber sie stellte es als das dar, was es ist: äußerst unangenehm, etwas, das man unbedingt vermeiden möchte, aber nicht kann (sie sprach ganz konkret an, dass man es eine zeitlang mit vorherigem Abführen probiert hätte, wenn man aber nicht grade vorher und danach tagelang fastet, das leider nicht viel bringe, auch wenn wir es natürlich für die Psyche gerne machen könnten). So war es auch bei verschiedenen anderen unschönen Aspekten der Geburt und ich habe sie beim Feedback genau dafür gelobt. Denn ich finde es unglaublich wichtig, dass wir Frauen bei diesen Ängsten und Sorgen Ernst genommen werden und es eben nicht mit einem „alles ganz natürlich, hab dich mal nicht so“ abgetan wird. Der zweite Punkt, den ich bei meinem positiven Feedback genannt habe, war der – in meinen Augen ungewöhnliche – Rat schon am Samstag, sich mit dem Partner noch mal ganz in Ruhe zu überlegen, ob er wirklich bei der Geburt dabei sei möchte und soll. Interessanterweise hatte ich dazu grade zwei Tage zuvor einen Blogartikel gelesen, der in die gleiche Richtung ging. Ich gebe zu, dass auch für mich oder uns völlig außer Frage stand, dass M. mit dabei sein wird. Eine Selbstverständlichkeit heutzutage und Väter, die das auch nur wagen abzulehnen, sind unsensible Chauvis, mit denen ich nie und nimmer ein Kind bekommen hätte. Bis dato meine Meinung. Ehrlich. Aber durch den doppelten Input – Artikel und Hebamme – habe ich angefangen anders darüber zu denken. Ich merkte schon bei einer Partnerübung, als die Männer uns halten sollten z.B. um Entlastung in einer Wehenpause zu schaffen, dass ich das nicht wollte. Dass mir da schon klar war, dass er keinen aktiven Part bei der ganzen Sache würde übernehmen können. Da sein, ja, aber auf jeden Fall mich in Ruhe lassen. Und dann kam die Hebamme eben mit dem Einwand, dass für Männer oft die Geburt sehr viel traumatischer sei, als für die Frau. Hilflosigkeit, keine Ablenkung durch Schmerzen und das aktive Gebären, keine Hormone, die das alles vergessen lassen und – auch wenn das wieder zu dem Chauvi-Part gehört irgendwie – das plötzliche Bewusstsein bzw. die brutale Visualisierung, dass das ganze dort passiert, wo eigentlich die Sexualität stattfindet. Sie musste von Paaren berichten, deren Beziehung diese Ausnahmesituation nicht verkraftet haben; bei denen der Mann die Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommen hat, keinen Sex mehr mit der Frau haben konnte etc. Bis vor kurzem wäre ich bei sowas ja ausgerastet über das vemeintlich starke Geschlecht, aber ich kann es plötzlich verstehen. Und auf dem Heimweg am Samstag habe ich dann mit dem Mann besprochen, dass ich mir durchaus vorstellen kann – sollte es doch zu einer natürlichen Geburt kommen -, dass ich ihn für die konkrete Geburtsphase nicht dabei haben, sondern das alleine durchziehen will. Und plötzlich habe ich gemerkt, dass ein großer Teil meiner ablehenden Haltung und der Angst vor Kontrollverlust damit zu tun haben, dass er dabei sein und es sehen würde. Da mögen Psychologen jetzt ihre Freude dran haben, aber es ist wie es ist. Auch eine andere im Kurs sagte bei der Feedbackrunde, dass sie sich zwar freue, dass ihr Partner dabei sein will, sie aber jetzt auch abgesprochen hätten, dass er ihre beste Freundin holt, wenn es zu viel wird, und sie das auch überhaupt nicht schlimm fände. Und wieder zurück zu den Kursinhalten.

Gleich am Samstag – der übrigens komplett unter der Überschrift „alles machbar und von der Natur so vorgesehen“ lief; erst Sonntag ging es um Schmerzen, Komplikationen und Kaiserschnitt – durften wir uns die Kreißsäle ansehen. Ich gestehe, ich habe es mir irgendwie anders vorgestellt. Klinischer tatsächlich. Wir durften dann Pärchenweise auch mal Platz nehmen auf einem Geburtshocker und sie hat alles sehr gut erklärt. Jemand fragte, wie weit es von dort zum OP im Fall der Fälle wäre. Dieser war tätsächlich gleich nebenan und wir guckten ihn uns an. Und spätestens da wurde mir klar, dass ich wirklich anders bin. Ausnahmslos alle anderen schauten in den OP-Saal, angewidert als sähen sie sich einen Folterkeller an, und waren sich einig, dass sie das auf gar keinen Fall wollen. Die Hebamme hat hier dann leider in meinen Augen nicht ganz perfekt agiert, denn sie meinte: „Genau, den gucken wir uns jetzt ein einziges Mal an und dann sehen wir ihn nie wieder.“ Nun ja, also statistisch gesehen – was sie am Sonntag selber zugeben musste – sind 30% der Geburten (auch und konkret im Westend) Kaiserschnitte. Davon ca. die Hälfte geplant (wegen medizinischer Indikation; wir hatten auch ein Paar dabei, deren Kleine jetzt in der 35. SSW noch in der Beckenendlage liegt), die andere Hälfte ungeplant, wenn es mit der natürlich Geburt einfach nicht voran geht oder andere Komplikationen auftauchen. D.h. so gesehen, dass mindestens drei Paare aus diesem Kurs (wir waren zu zehnt) diesen OP sehr wohl nochmal sehen werden. Gut, Statistik funktioniert bekanntermaßen auch so, dass es auch gar keine von uns „treffen“ muss oder gleich alle, aber grundsätzlich… na egal. Zurück zu dem OP-Saal und mir. Ich schaute rein und dachte: vertraut und vertrauenserweckend. Ernthaft. Kein Zurückschrecken, kein hier möchte ich Elsa nicht zur Welt bringen. Einfach nur ein ja, kann ich mir vorstellen. In der Mittagspause sprachen der Mann und ich darüber (ihm ging es übrigens ähnlich). Ich nehme an, es liegt nicht nur an meiner Kontrollfreakigkeit, dass ich einen OP-Saal fast attraktiver finde, als so einen Kreißsaal, sondern dass viel damit zusammenhängt, wie Elsa entstanden und vor allem in mich rein gekommen ist. Drei Punktionen und eine Eileiterentfernung. Alles in OP-Sälen. Und auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte natürlich, habe ich kein Trauma davon. Es war ok. Ich habe nichts Schlimmes dabei erlebt. Ich habe mich immer gut aufgehoben gefühlt. Und anscheinend gehört es für mich zu diesem ganzen Thema Schwangerschaft jetzt dazu. Vielleicht würde ich anderes denken, wenn Elsa in einer romantischen Nacht im Urlaub auf Fuerteventura gezeugt worden wäre – am besten noch am Strand (ich übertreibe absichtlich), vielleicht wäre dann für mich die Vorstellung, sie in einem sterilen OP-Saal zur Welt zu bringen, auch unerträglich. Und bestimmt gibt es ebenso Frauen, für die die Tatsache, dass die Empfängnis nicht auf natürlichem Weg geklappt hat, grade ein Grund ist, die Geburt so natürlich wie möglich erleben zu wollen. Kann ich alles nachvollziehen. Ist nur bei mir nicht so. Nun muss man eben auch sagen, dass ich auch schon immer eher einen geplanten Kaiserschnitt für mich „vorgesehen“ habe, schon lange, bevor die Empfängnisproblematik überhaupt da war. Bevor ich weiter berichte hier nochmal ein positives Fazit: Für mich war der Kurs quasi ein voller Gewinn, da die natürlich Geburt kein absolutes No-Go mehr darstellt, mich der Kaiserschnitt aber auch weiterhin überhaupt nicht schreckt. Zu den möglichen Konsequenzen dieser Erkenntnis später mehr.

Hm, bevor ich jetzt weiter vom Kurs schreibe, muss ich meinen mit mir selbst eingegangen Deal einhalten und jetzt, wo 11 Uhr durch ist, erstmal hier was schaffen… Ich poste das aber einfach schon mal und schreibe später (hoffentlich) den zweiten Teil.

 

Ohhhhh – Schwangerenmassage (34+3)

Vor zwei Wochen hatte ich mir verschiedene Praxen für Schwangerenmassage rausgesucht und gleich bei der ersten das Glück gehabt, dass sie noch freie Termine hatte. Da ich zu dem Zeitpunkt noch krank war und sowieso was für die Mutterschutzzeit gesucht habe, war der Termin erst heute. Zu dem Zeitpunkt der Buchung hatte ich grade noch diese höllischen Rückenschmerzen, so dass ich mir bewusst keine Wellnesspraxis ausgesucht habe, sondern eine Heilpraktikerin, die auf ihrer Seite schreibt, dass sie bei Bedarf Elemente aus der Chiropraktik sowie osteopathische Techniken anwendet. Das klang sehr vielversprechend. Und ich wurde nicht enttäuscht! Nach einer kurzen Begrüßung und Besprechung, was für Beschwerden ich momentan habe – tatsächlich ja Dank Yoga gar keine -, ging es auf die Liege. Auf den Bauch! Ich hatte nämlich neben dem Fokus auf ordentliche Massagepraktiken auch extra nur Praxen herausgesucht, die eine Massageliege mit Bauchausschnitt haben. Bei anderen liegt man dann eben gut abgestützt auf der Seite, aber ich wollte unbedingt wie bei einer normalen Massage üblich auf dem Bauch liegen. Ein unglaubliches Gefühl nach so langer Zeit. Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr mir das doch gefehlt hat. Nachdem ich mich perfekt zurechtgelegt hatte – auch die Brüste finden in der Aussparung Platz und das Gesicht ist ebenfalls in einer Aussparung untergebracht (gibt’s ja auch nicht immer und dann habe ich nicht selten nach der Massage Nackenschmerzen, die ich vorher nicht hatte) -, hat sie etwas an mir rumgeruckelt, um zu schauen, wie alles so aussieht. Und dann ging’s los. Mit dem unteren Rücken hat sie sich gar nicht lange aufgehalten, weil da alles weich war – erwähnte ich die Wunderwaffe Yoga?! -, aber im Nacken-/Schulterbereich fand sie gleich mehrere Baustellen und musste mir schnell mitteilen, dass es wohl heute doch keine Entspannungsmassage würde, sondern etwas anstrengender, weil sie gerne diese Verspannungen lösen wollen würde. Ich war einverstanden. Ich hab’s tatsächlich gerne, wenn bei einer Massage auch mal was weh tut und dafür danach alles weich ist. Ich hasse auch nichts mehr, als wenn nur an mir rumgestreichelt wird. Die beste Massage hatte ich bisher tatsächlich ganz klassisch in Bangkok, aber ich schweife ab. Etwas… verunsichert hat mich, dass sie schon die typischen chiropraktischen oder osteopathischen (ich kenne den Unterschied ehrlich gesagt nicht) Praktiken angewendet und es hier und da zum Knacken gebracht hat. Ich dachte immer, das dürfe man nicht während der Schwangerschaft. Da ich mich bei ihr aber sehr gut aufgehoben fühlte, habe ich das nicht in Frage gestellt, zumal es ja auch wie gesagt im Nacken-/Schulterbereich war und nicht etwa beim Iliosakralgelenk. Nach und nach taten die Punkte, die sie vorher gefunden haben, auch wirklich nicht mehr weh. Es gab dann noch eine Runde auf dem Rücken – dazu sagte sie übrigens, dass sie dieses absolute Rückenliegeverbot Schwachsinn fände, Frau würde schon merken, wenn ihr schlecht, also die Vena cava inferior durch das Gewicht von Kind und Gebärmutter abgeklemmt würde. In der Rückenlage massierte sie dann durch unter mich Greifen weiterhin die Schultern und auch den Nacken, alles sehr wohltuend. Am Ende waren noch die Füße für eine kleine Massage dran. Das ganze ging eine Stunde für 45€ und ich habe gleich noch einen weiteren Termin gebucht. Leider erst in vier Wochen – in zwei oder drei wäre mir lieber gewesen, aber sie ist ab übernächster Woche zwei Wochen im Urlaub und gleich nächste Woche wollte ich dann doch nicht. Also Elsa, schön da drin bleiben, damit wir noch so eine tolle Massage genießen können!

Ihhhhhh – Aquafitness (an 34+3 über 30+2)

Das ist jetzt ein sogenannter #laterpost würde ich mal sagen. Davon habe ich wie gesagt noch einige im Hinterkopf.

Ja, also vor vier Wochen war ich also das erste – und bisher auch einzige – Mal beim Aquafitness, nachdem ich die 10er-Karte bereits Mitte August gekauft hatte, weil ich da dachte, ich starte sofort nach Ende der 12. SSW mit Yoga und Aquafitness. Nun ja. Aber Dienstag vor vier Wochen war es soweit, ich habe mich nach der Arbeit aufgerafft und bin zum Holmes Place um die Ecke gefahren. Ich hatte mich extra für diese Variante entschieden, also einen Kurs in einem „fancy“ Fitnessstudio statt in einem Krankenhaus oder öffentlichen Schwimmbar, und hatte mir viel davon versprochen. Vor allem, weil meine Chefin extra den horrenden Monatsbeitrag zahlt, nur um dort schwimmen zu gehen. Nun, ich kann überhaupt nicht verstehen, warum!!! Klar sind die Umkleiden ganz cool, schön groß etc. Der Duschbereich ist schon eher normal und unfancy. Und der Pool…. ja, der Pool. Es ist in dem Raum total dunkel, eine schlimme Akkustik und… nee einfach nur blöd. Ich kann es gar nicht anders sagen. Für den Aquakurs wird dann der Großteil des Beckens abgesperrt und nur zwei Bahnen oder so für die normalen Nutzer gelassen. Übrigens der Grund, warum meine Chefin, die tatsächlich jeden Tag schwimmen geht, Dienstags immer erst mittags kommt, weil sie nämlich da morgens schwimmen geht, um nachmittags den „Hupfdohlen“ aus dem Weg zu gehen. Aber zurück zum Kurs. Ich war etwas zu früh und konnte mir den Kurs davor angucken. Joah, ging so. Dann ging’s für unsere Gruppe ins Wasser. Etwas irritiert war ich schon, als jemand – auch zum ersten Mal dabei – die „Kursleiterin“ (ein sehr junges Ding) fragte, ob das Wasser eigentlich warum oder kalt sei: ja, also das könne sie gar nicht sagen, sie war noch nie drin. Hm?? Egal. Wir sind dann erstmal Runde um Runde um Runde durch’s Wasser gelaufen, vorwärts, rückwärts, seitwärts usw. Irgendwann gab’s dann Übungen im Stehen. So klassische Aerobic-Moves sage ich jetzt mal. Bei irgendwas fragte die Vortänzerin dann, ob wir noch könnten. Ich glaube es waren Kniebeugen oder so. Und da es bis dahin für niemanden anstrengend war, antworteten wir entsprechend. Da war sie ganz verwundert: „Ach ist das vielleicht im Wasser gar nicht so anstregend?“ Spätestens da war klar, dass sie wohl noch nie ihre Übungen im Wasser gemacht hatte. Damit beschlich mich dann auch die Sorge, dass sie vielleicht überhaupt keine Ahnung von Schwangerenaquafitness hat und uns vielleicht Sachen machen ließ, die wir besser nicht machen sollten… Also ich bin mir ziemlich sicher, dass die einfach eine Trainerin aus dem normalen Kursbereich genommen und da unten hingestellt haben. Schwierig. Die Akkustik war wie gesagt auch eine Katastrophe zumal hinter ihr genau der Whirlpool war, der laut sprudelte, und man ihre Ansagen kaum verstand (Musik musste natürlich auch einer Box neben ihr auch unbedingt laufen). Mal davon abgesehen, dass in dem Whirlpool die ganze Zeit Typen saßen und uns beobachteten, was ich irgendwie… bäh fand. Ja also alles in allem fand ich es einfach nur scheiße. Sicherlich ein Grund, warum ich seitdem auch nicht mehr da war, auch wenn ich dem ganzen mindestens noch eine Chance geben wollte bzw. will. Die acht Mal für die Abrechnung bei der Krankenkasse schaffe ich jetzt sowieso nicht mehr, selbst, wenn es mir widererwartend plötzlich total gut gefallen sollte. Da es nur zwei Kurse in der Woche gibt und die genau hintereinander sind, könnte ich nicht mal wirklich versuchen, es noch mit zweimal die Woche hinzubekommen. Obwohl sich das eigentlich anbieten würde, da ich wie es aussieht die nächsten zwei Wochen ohne Yoga auskommen muss, weil sie mich zwar diese Woche gleich in zwei Kursen einplanen konnte, nächste Woche aber vermutlich gar nicht und ich die Woche drauf in den Zeiten von beiden Kursen leider Termine habe. Naja, ich will auf jeden Fall versuchen, wenigstens nächsten Dienstag nochmal zum Planschen zu gehen, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden.

Ooommmmmmm – Schwangerschaftsyoga (an 20+0 über 19+4)

Ich habe es tatsächlich geschafft und war am Donnerstag beim Yoga. Ich war ja sehr skeptisch, ob ich das dann wirklich regelmäßig machen möchte – es war erstmal eine Probesstunde -, aber ich mache es. Natürlich ist es überhaupt nicht mit normalem Yoga zu vergleichen, zumindest von der Intensität nicht. Aber das hatte mir die Trainerin auch gleich gesagt. Es ging ingesamt 75 Minuten, davon waren aber nur 25 bis 30 Minuten wirklich Yogaübungen, der Rest waren Atem- oder  Entspannungsübungen. Die Yogaübungen waren natürlich auch nicht ganz so fordernd wie beim „sportlichen“ Yoga. Aber zum einen hat mir das schon gereicht, da ich ja seit Beginn der Schwangerschaft wirklich rein gar nichts mehr gemacht habe und komplett aus jeglicher Übung (und Form) bin. Zum anderen hat mich schwer beindruckt, dass die beiden Mädels im Kurs, die wirklich hochschwanger waren, nämlich so, dass sie nicht wissen, ob sie nächste Woche überhaupt noch dabei sind, trotzdem noch alles mitmachen konnten, was ich wirklich als sehr erstrebenswert ansehe, da ich mir ehrlich gesagt vorher nicht vorstellen konnte, mit so einem riesen Kugelbauch noch irgendwelche Yogaübungen machen zu können. Insgesamt ging es viel um Dehnungen, aber auch der klassische herabschauende Hund war dabei (den haben die beiden dann aber nicht mehr mitgemacht und alternative Haltungen gesagt bekommen). Ich denke, um gelenkig und auch ein wenig fit zu bleiben, Rückenschmerzen vorzubeugen etc., ist es genau das richtige. Etwas… schwierig wurde es für mich beim „Tönen“. Also dem Oooomm, Ahhhh und so weiter. Ich mochte an Yoga ja immer mehr den sportlichen Aspekt, fand deswegen vor allem Hot Yoga toll, weil es so schön anstregend ist; der esoterische Teil hat mich eher immer abgeschreckt. Ich habe aber tapfer mitgemacht, es war auch nicht allzu lange und die Trainerin hat erklärt, dass die erzeugten Vibrationen zum einen für den Beckenboden gut seien und auch schön für das Baby. Nun gut, dann will ich mal nicht so sein. Es gab dann noch eine schöne Gleichgewichts- und Atemübung und am Ende das klassische Shavasana: die Endentspannung, die durch die Anleitung zur Konzentration auf die und dann Entspannung der einzelnen Körperteile wie eine Meditation funktioniert. Für mich ist das dann doch genau das richtige, weil ich ja im Alltag dazu neige, mir wenig Zeit für mich und diese Schwangerschaft zu nehmen. Inbesondere deswegen fand ich es sehr hilfreich und einen krönenden Abschluss, als sie am Ende – obwohl es vorher die ganze Zeit nur um uns und unseren Körper ging – meinte, dass wir uns bewusst machen sollen, dass unsere Baby die ganze Zeit dabei war. Bei den anstregendere Übungen, bei der Entspannung, die ganze Zeit, so wie es auch im Alltag die ganze Zeit dabei ist. Diese Fokussierung hat mir wirklich gefallen und ich denke es wird mir gut tun, einmal die Woche eine gute Stunde ein bisschen Yoga, viel Entspannung und einfach Zeit für mich selbst und für Elsa und mich zu haben.