Bei knapp 40°C zwei Frosties abgeholt

Aber die Ärztin hat mir versichert, dass die Zellhaufen diese Temperaturen mögen. Sie könnten quasi die Brutkästen abschalten. Klar, der menschliche Körper ist ähnlich warm. Da fragt mal sich allerdings, warum wir mit den Temperaturen nicht so gut klar kommen. Es sind am Ende doch zwei geworden. Ein Fünfzeller und ein Achtzeller. An Tag 3 würden sie Vier- bis Achtzeller erwarten, also seien sie sehr zufrieden. Es sind auch alle fünf aufgewacht aus der Kryo, aber eine hat sich dann nicht weiter geteilt, eine hat an Tag 2 eine abnorme Zellteilung gezeigt und eine weitere hat sich von gestern auf heute nicht mehr verändert. Aber die zwei Jungs waren noch im Rennen und durften heute einziehen. Warum ich sie die zwei Jungs nenne, weiß ich auch nicht. Fiel mir so ein, als ich sie gesehen habe.

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Keine Ahnung, ob es noch richtige Namen geben wird. Habe ich beim Frischversuch – dem nachträglichen Paris-Baby – auch nicht gehabt. Der Transfer war…. tja wie immer, muss ich ja leider sagen. Wobei ich wieder vorher und nachher 25 Minuten Akupunktur hatte, was wirklich wirklich gut tut. Es entspannt so ungemein und auch wenn ich es nicht beschreien will: Bei den zwei Tansfers der insgesamt fünf bisher, bei denen ich Akupunktur hatte, ist eine Schwangerschaft eingetreten. Gehen wir also mal davon aus, dass es auf keinen Fall schaden kann. Der Termin war von 11 bis 13 Uhr und ich bin danach nicht mehr zurück ins Büro, weil ich dort schon um 9 Uhr 32°C im Zimmer hatte, das muss ja nun wirklich nicht sein. Eigentlich wollte ich dann in den Garten, aber am Ende habe ich mich in der Wohnung verschanzt. Vielleicht auch gar nicht mal so schlecht. Nur rasende Kopfschmerzen habe ich seit heute Nachmittag, vermutlich der Kreislauf. Und mehr habe ich jetzt eigentlich gar nicht zu sagen. In 14 Tagen soll ich zum Bluttest kommen und dann sehen wir weiter. Natürlich überschlagen sich schon wieder die Gedanken in meinem Kopf und ich hätte die Ärztin am liebsten gefragt, wie wir vorgehen, wenn er negativ ist. Denn mit Downregulation könnten wir gar nicht gleich im nächsten Zyklus wieder starten. Aber das hielt ich dann heute auch für unangebracht. Erstmal muss ich an meine beiden Jungs glauben. Ich muss aber gestehen, dass es mir schwer fällt. Wenn man das sechste Mal auf diesem Stuhl sitzt und die Ärzte einem die Daumen drücken und sagen, dass jetzt alles gut wird, fällt es einem einfach schwer zu hoffen. Mir zumindest. Aber ich gebe mir Mühe. Versprochen!

Weil ich sonst immer nur meckere…

Lieber Körper,

ich möchte heute mal die Gelegenheit nutzen und dir danken. Das hast du gut gemacht! Eine schöne und zeitgerecht aufgebaute Schleimhaut von 10mm und ein Follikel mit 18mm an Zyklustag 11. Sehr vorbildlich. Niedlich auch, dass du dich anscheinend bemühst, die Follikel jetzt immer links reifen zu lassen, weil du weißt, dass rechts keine Transportvorrichtung mehr verfügbar ist. Das ist ganz reizend von dir, wäre diesmal aber gar nicht nötig gewesen. Trotzdem danke für soviel Umsicht. Ich bin mir ganz sicher, dass du diesen Follikel dann auch pünktlich Sonntag springen lassen würdest, nichtsdestotrotz liegt in einer Kühltasche im Auto jetzt das dir bereits wohlbekannte Brevactic, das ich dir dann heute Abend zuführe. Die Ärztin will halt ganz sicher sein, dass dein und ihr Timing perfekt aufeinander abgestimmt sind. Ich bin mir sicher, das ist okay für dich. Und weil du auch in Sachen zweite Zyklushälfte jetzt seit Monaten wie ein Uhrwerk funktionierst, verzichten wir diesmal als Belohnung auf das eklige Crinone. Ich glaube da sind wir beide froh, oder? Wir schaffen das auch so – du schaffst das auch so! An ES+5 gibt es dafür wieder eine sog. Einnistungsspritze (diesmal in Form von Decapeptyl). Um dich ein bisschen zu unterstützen. Auch in Ordnung, oder? (Ja, mich verwirrt auch, dass das eigentlich ein Medikament zur Downregulation ist… aber ich hab’s nachgelesen, in der niedrigen Dosierung von 0,1mg wird es als Einnistungsspritze angewendet… Wir vertrauen jetzt einfach mal der Ärztin, würde ich vorschlagen). Tja und am Ende weiß auch die Ärztin, wie gut du arbeitest und dass es eben gar nicht an dir liegt, sondern wir einfach den richtigen Embryo brauchen. Du hast mittlerweile schließlich schon drei Mal bewiesen, dass du deinen Teil der Arbeit verrichtest und die Kleinen wohlgesonnen aufnimmst. Dass sie nicht bleiben wollen, scheint nun wirklich nicht deine Schuld zu sein! Um diesmal wieder die besten Chancen zu haben, den oder die besten Embryonen aus den fünf auf Eis liegenden vorbefruchteten Eizellen einsetzen zu können – da fällt mir auf: auch hier möchte ich dir nachträglich nochmal danken, dass du unter der Downregulation nicht zickig reagiert , sondern gleich 15 Eizellen freigegeben hast! – ,haben die Ärztin und ich beschlossen, dass ein Transfer von zwei Embryonen angepeilt wird, so dürfen die Biologen nämlich alle fünf Eizellen auftauen. Am Transfertag darf ich mich dann immer noch entscheiden, nur eine zu nehmen. Den Termin haben wir jetzt erstmal für Mittwoch gemacht – d.h. Tag 3 -, aber mit dem Ziel ihn auf Freitag für einen Blastotransfer zu verschieben. Das sei psychologisch besser, als erst für Freitag zu planen und mich dann am Mittwoch einzubestellen, weil es nicht so gut aussieht…. Naja, bei dir Psychopath (pardon!) halte ich solche Spielchen für überflüssig – so wissen wir ja am Mittwoch auch, falls der Transfer dann stattfindet, dass es eben nicht gut aussieht -, aber bitte, lassen wir ihr ihr Procedere, oder? Also nächste Woche dann… Bist du bereit? Bestimmt! Du scheinst diesen ganzen Zirkus problemlos wegzustecken. Darauf bin ich sehr stolz und sehr dankbar! Das wollte ich mal gesagt haben…

Weiter geht’s

Manchmal wird man negativ überrascht, manchmal positiv. Und da meine Ärztin sowieso eher dafür bekannt ist, mich positiv zu überraschen, war es gestern vielleicht gar keine so wirkliche Überraschung. Um es kurz zu machen: NÄCHSTE WOCHE geht es weiter bzw. los mit IVF #3!

Ich hätte wirklich vor dem Jahreswechsel schon mit ihr genauer über die möglichen Untersuchungen sprechen sollen, dann hätte ich mir eine Menge selbstgemachten Stress erspart. Was wir gestern gemacht haben, ist eine Blutabnahme für den Thrombophilietest. In den einschlägigen Foren wird das einfach nur als „Gerinnung“ bezeichnet. Es wird getestet, ob ich eine erhöhte Disposition für Thrombose habe. Sollte dem so ein, würde man während der Behandlung mit Heparin-Infusionen gegensteuern. Ich könnte mich jetzt näher damit auseinandersetzen und das hier erläutern, mag ich aber nicht. Mehr schlug sie nicht vor. Also fragte ich nach Killerzellen. Ich kann ihren Gesichtsausdruck nicht erklären, deswegen lasse ich es lieber…. Natürlich könnten wir das testen; es würde unter kurzer Narkose in der zweiten Zyklushälfte Gebärmutterschleimhaut entnommen und entsprechend analysiert. Allerdings wäre bei allen Frauen, bei denen sie diese Untersuchung gemacht hätten, nichts herausgekommen; zumindest nichts, was eine Behandlung rechtfertige. Auf Wunsch der Patientinnen (so habe ich es zumindest verstanden) würden sie dennoch Intralipid-Infusionen bei entsprechendem Ergebnis durchführen. Allerdings nur im Beisein eines Anästhesisten, der zur Not intubieren kann (soweit ich es im Netz richtig gelesen habe, gibt es das Risiko eines anaphylaktischen Schocks….) Sie selbst meinte, sie würde es persönlich nie und wirklich niemals bei sich machen lassen, da sie vermutlich schon wegen des Risikos einen Herzinfarkt bekommen würde – es wird einem quasi nichts anderes als Fett verabreicht. Aber ja, sie führen es an zwei Tagen in der Woche in der Klinik durch. Scratching sprach sie auch an, da ich aber wie es aussieht keine Einnistungsstörung habe, wäre das nicht sinnvoll. Bevor sie dann den neuen Behandlungsplan ausfüllte, betonte sie noch einmal, dass sie mir zu einer Untersuchung auf erhöhte Killerzellen raten würde, wenn sie Grund zur Annahme hätte, dass es daran liegt. Tut sie aber nicht. Ergo, Thrombophilietest ja, Killerzellen nein. Der Thrombophilietest kostet wohl ca. 650€, sie würde es aber in meinem Fall über die Krankenkasse abrechnen. Das heißt aber auch, dass wir den Zyklus ganz normal nutzen durften. Ein Glück also, dass wir nicht wirklich verhütet haben. Zwar war „es“ nur einmal im kritischen fruchtbaren Zeitraum, aber anders als im Sommer stresst mich das grade so überhaupt nicht rückwirkend. Wir haben es nicht darauf angelegt, es war – vermutlich deshalb – so gut wie schon lange nicht mehr und wenn daraus etwas enstanden sein sollte, wäre das großartig, aber wenn nicht…. ja, dann nicht. Die Ärztin selbst schätzt die Chancen übrigens anscheinend als gar nicht so gering ein, da sie mir empfohlen hat, die Medikamente für die Stimulation nicht gleich mitzunehmen, sondern erst abzuholen, wenn der neue Zyklus wirklich begonnen hat, zumal der Eisprung doch nicht wie von mir vermutet auf der rechten, sondern auf der soweit gesunden linken Seite war.

Wir sprachen auch noch mal über Chancen und meine bisherigen Transfers bzw. meine Unsicherheit, dass es eben bis jetzt noch nicht geklappt hat. Aufgrund des damals noch vorhandenen „bösen“ Eileiters und der schlechten Ausbeute, sollten wir ihrer Meinung nach den ersten Transfer nicht zählen (ist auch meine Meinung btw). Das heißt, es waren bisher drei Blasto-Transfers. Ich bin dabei einmal schwanger geworden, was exakt den Zahlen entspräche – 30%. Die Zahlen für eine Geburt sind nun mal andere. Das hat sie nicht gesagt, aber das meinte sie und ich weiß das auch. Und dann gab sie doch noch zu bedenken, dass es eben auch drei Kryotransfers waren. Denn auch wenn die immer besser würden, vor allem, wenn man Blastos einfrieren könnte, sei es dennoch noch nicht ganz mit einem Frischtransfer zu vergleichen. Auch das habe ich mir ja länger schon gedacht. Nun gut, alles in allem ist sie weiter zuversichtlich und denkt, dass es einfach an den Eizellen bzw. am noch nicht richtigen Embryo lag. Rational gesehen glaube ich das auch, auch wenn die Panik, dass es doch an etwas anderem liegt, wir es vielleicht nie schaffen oder noch viele Fehlversuche vor uns haben, bis rausgefunden wird, was es ist, nicht immer so einfach zu besiegen ist.

Aber es geht nächste Woche tatsächlich schon wieder los, voraussichtlich am Mittwochabend mit dem ersten Pieks! Schon ist vielleicht das falsche Wort, nachdem M. und ich heute Morgen festgestellt haben, dass die letzte Stimulation und Punktion tatsächlich über ein halbes Jahr her ist. Nichtsdestotrotz fühlt es sich nach schon an, vor allem, weil ich momentan wirklich viel um die Ohren habe. Aber zum einen ist der Jobstress Anfang nächster Woche und damit pünktlich vor Stimulationsbeginn vorbei und zum anderen ist die Ablenkung durch den Wohnungsstress (dazu schreibe ich vielleicht in einem anderen Post noch was, vielleicht aber auch erst, wenn wir Gewissheit haben) vielleicht gar nicht mal so verkehrt. Mich 100% nur auf die IVF konzentrieren und nichts anderen im Kopf haben, haben wir schon probiert – hat nicht funktioniert. Probieren wir es anders. Insgesamt merke ich, dass ich positiver und vor allem gelassener an diesen Versuch herangehe, nämlich nicht mit der Hoffnung, dass es diesmal auf jeden Fall klappt, sondern viel pragmatischer: Jeder Schritt, den wir gehen, bringt uns näher an unser Ziel. Oder wie Lana del Rey es momentan so schön singt:

Don’t ask if I’m happy, you know that I’m not
But at best, I can say I’m not sad
‚Cause hope is a dangerous thing for a woman like me to have
Hope is a dangerous thing for a woman like me to have
But I have it

Wer A und B sagt muss auch Charlie sagen

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Darf ich vorstellen: Charlie. Charlie ist vor knappt einer Stunde eingezogen. Und jetzt sitze ich schon wieder zu Hause und es ist auch beim vierten Mal irgendwie etwas surreal. Der Mann war ja diesmal dabei und meinte danach auch ein bisschen erstaunt, dass man das ja wirklich schnell in der Mittagspause erledigen kann. Trotzdem war es diesmal allein dadurch ein bisschen anders, dass es eben nicht vom Büro aus hingedüst bin, sondern wir zusammen von zu Hauses hingefahren sind, ganz gemütlich am Samstag. Und natürlich war es etwas anderes, weil M. eben diesmal dabei war. Denn wenn wir schon beide bei der Befruchtung abwesend sind, ist es doch schön, wenn wir wenigstens bei der Empfängnis zusammen in einem Raum sind. Dann gab es noch eine weitere Neuheit: Frau Dr. B. hat diesmal den Transfer gemacht. Bisher waren es nämlich immer Ärztinnen, die ich nicht kannte, und dass es jetzt eine meiner Ärztinnen gemacht hat – auch wenn ich streng genommen bei ihr nicht mehr in Behandlung bin – war irgendwie was Besonderes. Geredet haben wir „dabei“ auch anders als sonst über Weihnachtsgeschenke und Co, was der Angelegenheit ihre medizintechnische Komponente genommen hat. Ansonsten war natürlich alles wie immer: Ankommen, Foto von der Blastozyste vom Biologen bekommen (der allerdings so gar nichts zu ihrem Zustand oder ihrer Qualität gesagt hat, ich aber auch beschlossen habe, nicht nachzufragen, weil es eh nichts ändert), dann auf die Ärztin und Schwester warten, Gebärmutterhalsöffnung, über Embryo-TV sehen, wie Charlie aufgenommen wird (ich glaube grade das war für M. eine spannende Erfahrung – es ist schließlich das einzige Mal, das wir unser potentielles Baby live sehen) und dann einsetzen; danach noch einen Moment liegen bleiben und schwupsdiwups war’s das schon und ich bin irgendwie ein klitzekleines bisschen schwanger.

Charlie. Das muss ich glaube ich nicht erklären, oder? Aber diesmal war uns der Name schon seit langer Zeit klar. Ich glaube sogar schon, als erst noch Berta eingesetzt werden musste. Mir gefällt Charlie. Es ist zum ersten Mal genderneutral. Es ist der Spitzname, den mein Papa als Kind hatte. Und um es perfekt zu machen, ist M. sowohl auf dem Hin- als auch Rückweg über den Checkpoint Charlie gefahren. Wenn das alles kein Grund ist, dass es diesmal klappt, dann weiß ich auch nicht.

Oh, und wenn wir schon bei einer großen Portion Aberglaube sind: Es gab noch eine weitere Sache, die anders war. Zum ersten Mal habe ich so eine Art Glücksbringer getragen. Einen Pulli, der einfach perfekt gepasst hat, obwohl ich ihn schon seit letztem Jahr habe, er also nicht für die Situation extra gekauft wurde…

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Also kleiner Weihnachtspinguin Charlie: Bitte bleib bei uns! Ich verspreche dir, es wird ziemlich cool mit uns; wir ziehen sogar in eine größere Wohnung mit dir, wo du dein eigenes Zimmer haben wirst. Übrigens in… Charlottenburg!

 

Zwei Mal Akupunktur und ein Mal Alfreddo an Board

Alfreddo? Alfreddo! Als ich da so mit der ersten Runde Nadeln im Körper lag und immer mal wieder auf das Bild von dem Alphafrostie schielte, was mir die Biologin (die gleichzeitig die Akupunkteurin ist) gleich zu Anfang schon gegeben hatte, dachte ich plötzlich: Alfreddo! Al und fr vom Alphafrostie, italienisch, weil wir mit „ihm“ dann gleich zwei Wochen nach Italien (Sardinien) fahren werden, sobald wir es wissen, und freddo… naja das erklärt sich von selbst. Eigentlich sollte der Projektname ja Urmel werden. Aber nun gut, nicht selten haben Eltern ihren Kindern im Kreissaal nach der Geburt plötzlich doch nicht mehr den seit Monaten feststehenden Namen gegeben, sondern einen ganz anderen. Da darf ich meinen Zellhaufen jetzt wohl auch erstmal nennen, wie ich mag.

Aber von vorne: Ich war kurz vor 12 Uhr in der Klinik und kam in einen normalen Transferraum, was mich etwas verwundert hat, weil ich irgendwie dachte, die Akupunktur wird in einem Extra-Raum mit richtiger Liege gemacht und nicht auf einem quasi Gynstuhl. Die Akupunktur-Biologin (so nenne ich die mal) kam dann gleich rein, übergab mir das Foto (weitere Erklärung dazu später) und machte mir den Stuhl so zurecht, dass ich sehr bequem liegen konnte. Und dann wurde gepiekst. Bei der ersten Runden gab es Nadeln in folgende Bereiche:

  • mitten auf dem Scheitel
  • beidseitig auf dem Spann
  • beidseitig seitlicher Unterschenkel
  • auf oder kurz über dem Schambein
  • in den Leisten (auf Höhe der Eierstöcke)
  • Handgelenke innen
  • beidseidig Ohr (recht weit oben)

Das Einstechen der Nadeln hat interessanterweise teilweise überhaupt nicht weh getan oder nur kurz gepiekt, was dann sofort wieder nachgelassen hat, so wie es auch soll. Man vergisst die Nadeln also komplett.

Ich durfte dann 30 Minuten ruhen, mit Decke vorsichtig über mir (es stachen ja überall Nadeln aus mir raus – sah bestimmt lustig aus) und Wärmflasche an den Füßen. Mir wurde angenehm warm und obwohl ich noch über so einiges nachdachte – Alfreddo und Bluttesttermin und Ultraschalltermin – bin ich ziemlich schnell weggedöst/eingeschlafen, was wohl auch gewollt war. Als sie mich dann entnadelte, war ich immer noch ganz düselig. Dann kamen auch schon Schwester und Ärztin (wieder mal eine ganz andere….), um mich auf den Transfer vorzubereiten. Das Öffnen des Muttermundes war diesmal ziemlich unangenehm, auch die Reinigung dieses. Dann durfte ich auf dem Monitor wieder mit ansehen, wie der Zellhaufen in die Pipette gesogen wurde, wie in einen Staubsauger. Dann kam die Akupunktur-Biologin rein: „Hier ist der Embryo von Frau Ostermann.“ Das hörte sich irgendwie toll an. Dann rein damit (sorry, Alfreddo, ist einfach echt nicht romantisch das Ganze), dann Akupuntur-Biologin mit Pipette wieder raus, um zu prüfen, ob der Zellhaufen auch brav draußen ist, kurzes ok und das war’s schon. Die Ärztin wünschte mir noch viel Glück oder Erfolg oder so und sagte nochmal, dass „es“ ja wirklich sehr gut aussähe. Schon bei der kurzen TV-Show meinte sie, dass die Blastozyste sehr gut entwickelt sei. Das hört man doch gerne vom Nachwuchs.

Danach lag ich noch kurz so auf der Liege, bis die Akupunktur-Biologin wieder kam für die zweite Runde pieksen. Diesmal waren die Punkte wie folgt:

  • beidseitig überhalb des Knöchels außen
  • beidseitig unterhalb des Knies innen
  • beiseitig überhalb des Knies außen
  • im rechten Ohr (sie fragte mich vorher, ob ich rechtshändig sei) gleich drei Nadeln
  • beidseitig in dem weichen Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger (Handrücken)
  • zwischen den Augen (da fragte sie, ob ich das möchte)

So lag ich dann 25 Minuten und diesmal wurde ich nicht müde, sondern eher wach und einfach gut gelaunt. Voller positiver Energie. Weiterlesen »

Auf dem Boden der Tatsachen…

…liegt zum Glück ordentlich viel Glitzer!

Heute Morgen kam die Ernüchterung nach dem tollen Wochenende. Die erste Nachricht, die ich las, war vom GAU. Sie ist am WE hier und fragt schon seit einigen Tagen, ob ich am Samstagmorgen mit ihr und zwei Freundinnen frühstücken gehen will. Die Kombi ist aber recht… unattraktiv:

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Ich überlege hin und her und habe mich noch nicht wirklich entschieden. Denn auch wenn die eine Freundin zu unserem Lieblingspaar gehört und die andere (#7) auf jeden Fall genug von unserer Situation weiß, dass ich mich nicht verstellen muss, wird es vermutlich hauptsächlich um die Schwangerschaft des GAUs gehen. Und dem muss ich mich doch nicht unbedingt aussetzen, oder? Andererseits will ich mich auch nicht isolieren. Denn langsam wird es echt eng, wenn ich versuchen will, Schwangeren oder Frischmuttis aus dem Weg zu gehen. Aber darum geht es eigentlich auch gar nicht. Ich will den GAU auf jeden Fall sehen und mit unserem Lieblingspärchen machen wir ja wirklich viel – Mittwoch (zu unserem kirchlichen Hochzeitstag btw) haben wir sie zu uns zum Essen eingeladen. Es geht also nicht darum, Personen zu vermeiden, sondern Situationen. Und das könnte eine blöde Situation werden. Zumal ich auch nicht möchte, dass die drei sich komisch fühlen. Der GAU soll sich in Ruhe mit den beiden austauschen können. Ein Dilemma!

Die nächste Nachricht war der neugegründete Gruppenchat für die Baby Shower für den Super-GAU. Mehr brauche ich glaube ich gar nicht zu schreiben. Läuft….

Der Mann berichtete dann auch noch, dass Pärchen #8 wieder gefragt hat, ob wir diese Woche zusammen essen gehen wollen. Wollen wir nicht. Er versucht schon seit langem M. in ein Gespräch zu verwickeln, es schwingt viel Mitleid dabei mit – und vielleicht auch eine Portion Genugtuung? Man weiß es nicht. Zumindest haben wir beschlossen, die beiden zu meiden. Ist – wie damals schon geschrieben – auch kein großer Verlust. Aber in Summe fühlt es sich an, wie durch ein Minenfeld zu laufen. Es ist anstrengend und nervenzehrend.

Dementsprechend war meine Laune heute Morgen ein bisschen gedämpft. Was eine Untertreibung ist. Irgendwie hatte ich richtig einen Knoten im Bauch. Ein Anflug von Panik, wie ich die nächste Zeit überstehen soll. Ich kann ja nicht ständig weglaufen und das Land verlassen.

Auf dem Boden der Tatsachen war es irgendwie doch ziemlich kalt und ungemütlich.

Auf dem Weg zum Ultraschall kam allerdings die Zuversicht zurück. Ich hatte dieses WE wirklich kaum an den möglichen Wurm, der in diesem Kryozyklus stecken könnte, gedacht und war mir sicher, dass alles gut wird. Im Radio lief  „Kommt schon gut“ von Joris. Passend.

Obwohl Dr. S. doch da war, war ich bei seiner Frau. Und jetzt will ich schon wieder die Ärztin wechseln! Sie ist die perfekte Mischung aus seinem Enthusiasmus und Selbstbewusstsein und Frau Dr. B.s invididuellem Eingehen auf die Patientin. Großartig! Der Ultraschall zeigte eine schöne Schleimhaut von 8,6mm* und einen sprungbereiten Follikel (19mm), „der die Schleimhaut so schön vorbereitet hat“. Als ich mich wieder anzog, meinte sie fröhlich: „Dann können wir gleich mal Ihren Entbindungstermin ausrechnen, oder? Sie werden ja jetzt schwanger. Ich hoffe, Sie sind dabei.“ Das fand ich großartig! Soviel Optimismus kann nur anstecken. Dann mussten wir allerdings erstmal unterbrechen, weil  ihr Sohn anrief. Kleine Katastrophe im Ausland. Ich ging raus, mir einen Tee holen, aber es dauerte noch eine ganze Weile; zwischen zwei Anrufen fragte sie mich sogar um Rat. Ihr Mann stand irgendwann auch mit dabei, etwas ratlos wegen der unprofessionellen Situation. Aber ich fand das einfach nur sehr sympathisch. Das sagte ich ihr auch, als sie sich danach mehrfach entschuldigte.

Heute Abend löse ich den Eisprung aus. Damit ist Mittwoch der ES und nächsten Montag ist der Transfer. Also alles nach Plan!!! Kein Wurm weit und breit! Nur gut, dass ich mir nach Freitag einfach keine Sorgen mehr gemacht habe…. Wir sprachen noch über das Estrifam und Brevactid, das ich noch vom abgebrochenen IVF-Versuch zu Hause habe. Frau Dr. B. hatte vermerkt, dass beim nächsten Transfer die Lutealphase maximal unterstützt werden soll, also schrieb sie mir auf, wann ich was davon wie nehme – neben dem Crinone. Ich fand das dann aber doch alles ganz schön viel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich überhaupt nicht notwendig, sondern nur Placebo ist. Das deutete ich so auch an, vor allem, nachdem sie so etwas sagte wie „Das ist das alte Vorgehen“. Aber sie versicherte mir gleich darauf, dass es auf keinen Fall schade und auch nicht too much wäre, da sie ansonsten die Zeit nutzen würde, es mir auszureden, anstatt mir zu erklären, wie ich es nehmen soll. Auch das war wieder eine Antwort, wie ich sie von einem guten Arzt erwarte. Auch die Akupunktur hat sie befürwortet, denn Entspannung könne auf keinen Fall schaden. Was allerdings vorerst verboten ist: Verkehr; sogar mit Verhütung. Sie hat es nicht weiter ausgeführt, ich habe aber auch sofort signalisiert, dass das völlig in Ordnung ist.

Nächsten Montag zieht also das Alphafrostie ein. Ich hoffe sehr, es fühlt sich wohl und bleibt. Es ist schließlich frisch renoviert, da kann man es bestimmt gute 8 Monate aushalten.

Ich freue mich drauf!

Und plötzlich liegt auf dem Boden der Tatsachen ordentlich viel Glitzer…

 

 

 


* Ich hatte die 6 beim letzten Versuch irrtümlich für die Größe eines zweiten Follikels gehalten. Es waren aber 6mm Schleimhaut.

Torschlusspanik!!!

Dieser Arzt treibt mich nochmal in den Wahnsinn!

Da meine Ärztin im Urlaub oder sonstwo ist, hatte ich die Wahl, ob ich zu ihm oder einer anderen Ärztin will. Da es mir tatsächlich etwas unangenehm ist, dass ich ihn für meine jetzige Ärztin „verlassen“ habe (obwohl er der Chefarzt ist…. das Thema hatten wir ja schon), hab ich die andere Ärztin gewählt. Heute Morgen hieß es am Empfang dann aber „Herr Dr. S. würde übernehmen, ist das ok?“ Ja, natürlich war es das… Lustigerweise habe ich mich sogar ein bisschen gefreut, ihn wiederzusehen. Kurz hatte ich Sorge, dass er vielleicht doch noch schlechte Nachrichten hat und die lieber selbst überbringen will. Aber wahrscheinlich wollte er einfach seine ehemalige Patientin, die er auch noch mitoperiert hat, selbst nochmal in der Nachsorge sehen. Es war nämlich alles super:

Er hat mir nochmal gesagt, dass der rechte Eileiter, der so Ärger gemacht hat, jetzt raus , dafür der linke aber völlig in Ordnung ist. Dass ein bisschen Endometriose gefunden wurde, aber alles entfernt wurde und nicht damit zu rechnen ist, dass das irgendwie Probleme bereitet. Ich meinte, dass ich früher sehr starke Regelschmerzen hatte, so stark, dass meine Mutter einmal den Notarzt gerufen hat und meine Frauenärztin mir mit 15 dann deswegen die Pille verschrieben hat. Und obwohl ich im Netz gelesen habe, dass starke Regelbeschwerden ein Anzeichen für Endometriose sind, meinte er wiederum, dass das damit wohl eher nichts zu tun hatte. Wieder in dieser nonchalanten Art, die keinen Wiederspruch dulded, weil jede Nachfrage einen selbst eh nur blöd dastehen lässt. Aber nein, das war’s gar nicht, was mich verrückt gemacht hat. Das ist eben so seine Art. Ich musste dann auf den Stuhl für den Ultraschall. Kurzer Blick auf das Hämatom und die Schnitte. Sieht alles gut aus, Fäden können raus. Innen sieht alles sogar noch besser aus, „als ob wir gar nicht drin gewesen wären“. Alles glatt – was auch immer das heißen mag. Na, das ist doch wunderbar! Dann haben wir kurz geklärt, wann und wie es weiter gehen soll. Nächster Zyklus ist der Kryozyklus. Gerade bin ich mitten im jetztigen Zyklus, d.h. ca. in 4 Wochen zieht ein Frostie bei mir ein! Mitten im jetzigen Zyklus – da war doch noch was…. Genau! Ob er sehen konnte, ob mein Eisprung bevor steht, fragte ich. Rechnerisch nämlich heute oder morgen, aber wer weiß, ob meinem Körper das jetzt nicht doch zu viel ist. „Ja. Sehr schöner Follikel. Der Sprung steht kurz bevor.“ Ach schön. Mein Körper funktioniert also wie ein Uhrwerk. Dann fragte ich, wann ich wieder ins Wasser dürfte (Pool, Meer, See….). Sobald die Fäden raus sind und ich es ok finde. Und Sport? Ganz wie ich mich fühle. „Sie können köperlich gesehen auch heute Abend einen Marathon laufen.“ Ahja…. Und dann fragte ich tapfer noch nach Verkehr. Auch ab sofort möglich. Den bevorstehenden Eisprung im Kopf meinte ich dann: „Dann natürlich mit Verhütung, um da nichts durcheinander zu bringen.“ „Sie können da nichts durcheinander bringen. Denken Sie einfach an nichts und wer weiß….“Weiterlesen »