…liegt zum Glück ordentlich viel Glitzer!
Heute Morgen kam die Ernüchterung nach dem tollen Wochenende. Die erste Nachricht, die ich las, war vom GAU. Sie ist am WE hier und fragt schon seit einigen Tagen, ob ich am Samstagmorgen mit ihr und zwei Freundinnen frühstücken gehen will. Die Kombi ist aber recht… unattraktiv:
Ich überlege hin und her und habe mich noch nicht wirklich entschieden. Denn auch wenn die eine Freundin zu unserem Lieblingspaar gehört und die andere (#7) auf jeden Fall genug von unserer Situation weiß, dass ich mich nicht verstellen muss, wird es vermutlich hauptsächlich um die Schwangerschaft des GAUs gehen. Und dem muss ich mich doch nicht unbedingt aussetzen, oder? Andererseits will ich mich auch nicht isolieren. Denn langsam wird es echt eng, wenn ich versuchen will, Schwangeren oder Frischmuttis aus dem Weg zu gehen. Aber darum geht es eigentlich auch gar nicht. Ich will den GAU auf jeden Fall sehen und mit unserem Lieblingspärchen machen wir ja wirklich viel – Mittwoch (zu unserem kirchlichen Hochzeitstag btw) haben wir sie zu uns zum Essen eingeladen. Es geht also nicht darum, Personen zu vermeiden, sondern Situationen. Und das könnte eine blöde Situation werden. Zumal ich auch nicht möchte, dass die drei sich komisch fühlen. Der GAU soll sich in Ruhe mit den beiden austauschen können. Ein Dilemma!
Die nächste Nachricht war der neugegründete Gruppenchat für die Baby Shower für den Super-GAU. Mehr brauche ich glaube ich gar nicht zu schreiben. Läuft….
Der Mann berichtete dann auch noch, dass Pärchen #8 wieder gefragt hat, ob wir diese Woche zusammen essen gehen wollen. Wollen wir nicht. Er versucht schon seit langem M. in ein Gespräch zu verwickeln, es schwingt viel Mitleid dabei mit – und vielleicht auch eine Portion Genugtuung? Man weiß es nicht. Zumindest haben wir beschlossen, die beiden zu meiden. Ist – wie damals schon geschrieben – auch kein großer Verlust. Aber in Summe fühlt es sich an, wie durch ein Minenfeld zu laufen. Es ist anstrengend und nervenzehrend.
Dementsprechend war meine Laune heute Morgen ein bisschen gedämpft. Was eine Untertreibung ist. Irgendwie hatte ich richtig einen Knoten im Bauch. Ein Anflug von Panik, wie ich die nächste Zeit überstehen soll. Ich kann ja nicht ständig weglaufen und das Land verlassen.
Auf dem Boden der Tatsachen war es irgendwie doch ziemlich kalt und ungemütlich.
Auf dem Weg zum Ultraschall kam allerdings die Zuversicht zurück. Ich hatte dieses WE wirklich kaum an den möglichen Wurm, der in diesem Kryozyklus stecken könnte, gedacht und war mir sicher, dass alles gut wird. Im Radio lief „Kommt schon gut“ von Joris. Passend.
Obwohl Dr. S. doch da war, war ich bei seiner Frau. Und jetzt will ich schon wieder die Ärztin wechseln! Sie ist die perfekte Mischung aus seinem Enthusiasmus und Selbstbewusstsein und Frau Dr. B.s invididuellem Eingehen auf die Patientin. Großartig! Der Ultraschall zeigte eine schöne Schleimhaut von 8,6mm* und einen sprungbereiten Follikel (19mm), „der die Schleimhaut so schön vorbereitet hat“. Als ich mich wieder anzog, meinte sie fröhlich: „Dann können wir gleich mal Ihren Entbindungstermin ausrechnen, oder? Sie werden ja jetzt schwanger. Ich hoffe, Sie sind dabei.“ Das fand ich großartig! Soviel Optimismus kann nur anstecken. Dann mussten wir allerdings erstmal unterbrechen, weil ihr Sohn anrief. Kleine Katastrophe im Ausland. Ich ging raus, mir einen Tee holen, aber es dauerte noch eine ganze Weile; zwischen zwei Anrufen fragte sie mich sogar um Rat. Ihr Mann stand irgendwann auch mit dabei, etwas ratlos wegen der unprofessionellen Situation. Aber ich fand das einfach nur sehr sympathisch. Das sagte ich ihr auch, als sie sich danach mehrfach entschuldigte.
Heute Abend löse ich den Eisprung aus. Damit ist Mittwoch der ES und nächsten Montag ist der Transfer. Also alles nach Plan!!! Kein Wurm weit und breit! Nur gut, dass ich mir nach Freitag einfach keine Sorgen mehr gemacht habe…. Wir sprachen noch über das Estrifam und Brevactid, das ich noch vom abgebrochenen IVF-Versuch zu Hause habe. Frau Dr. B. hatte vermerkt, dass beim nächsten Transfer die Lutealphase maximal unterstützt werden soll, also schrieb sie mir auf, wann ich was davon wie nehme – neben dem Crinone. Ich fand das dann aber doch alles ganz schön viel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich überhaupt nicht notwendig, sondern nur Placebo ist. Das deutete ich so auch an, vor allem, nachdem sie so etwas sagte wie „Das ist das alte Vorgehen“. Aber sie versicherte mir gleich darauf, dass es auf keinen Fall schade und auch nicht too much wäre, da sie ansonsten die Zeit nutzen würde, es mir auszureden, anstatt mir zu erklären, wie ich es nehmen soll. Auch das war wieder eine Antwort, wie ich sie von einem guten Arzt erwarte. Auch die Akupunktur hat sie befürwortet, denn Entspannung könne auf keinen Fall schaden. Was allerdings vorerst verboten ist: Verkehr; sogar mit Verhütung. Sie hat es nicht weiter ausgeführt, ich habe aber auch sofort signalisiert, dass das völlig in Ordnung ist.
Nächsten Montag zieht also das Alphafrostie ein. Ich hoffe sehr, es fühlt sich wohl und bleibt. Es ist schließlich frisch renoviert, da kann man es bestimmt gute 8 Monate aushalten.
Ich freue mich drauf!
Und plötzlich liegt auf dem Boden der Tatsachen ordentlich viel Glitzer…
* Ich hatte die 6 beim letzten Versuch irrtümlich für die Größe eines zweiten Follikels gehalten. Es waren aber 6mm Schleimhaut.